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- Eine Bildergalerie von Olaf Gröpler -
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Um den Ort Cholgwang erstrecken sich die Reste eines Schmalspurbahnnetzes, das in erster Linie dem Transport von Erz, welches im Westen des Ortes gefördert wurde, zum nordöstlich der Stadt gelegenen Hafen diente. Am 2. und 3. Februar statteten einige an der Geschichte der nordkoreanischen schmalspurigen Erzbahnen Interessierte eben diesem Netz einen Besuch ab.
Während die an diesem Tage ebenfalls anwesende, normalspurige JF
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6083 auf dem Weg ins Bw ist, taucht im Hintergrund die Schmalspurlok auf und kommt qualmend mit ihrem Züglein aus der Sonne gefahren. Auch wenn sie die einzige Lok im Schmalspurnetz ist, sie kam als Rangierfahrt und rangiert wird nun einmal streng nach FV - da muß dann immer ein Rangierer mit seinen Flaggen die Fahrt begleiten.
Die Schlepptenderlok mit der Nummer 505 glänzte in der Sonne, die Wagen waren auf Hochglanz poliert. Rührend waren die mit Kreide angebrachten Wagennummern und Eigentumszeichen.
Vorerst harrte die Lok der Dinge, die da kommen werden (was bei den Photographen zu erhöhtem Filmverbrauch führte). Nebenbei fiel auf, daß sich nicht der ganze Wagenpark der Erzbahn in erstklassigem Zustand befand. Während die Photographen, die Lok und ihre Wagen immer noch der Dinge harrten, hatten sich im Hintergrund einige Einheimische versammelt.
Aus der Höhe betrachtet, stört der Bus hinter dem Kohlebansen das Bild doch erheblich. Beim Blick über die Mauern des Bw's Cholgwang sind davor die Reste von Schmalspurwagen zu sehen. Schließlich drückt der Zug auf dem Dreischienengleis aus dem Bahnhof.
Das westliche Einfahrsignal von Cholgwang ist ein dreiflügliges, in dessen Nähe sich ein netter, auf dem mittleren Bild aber nicht sichtbarer Bahnübergang befand. Um so sichtbarer sind die Cholgwang umgebenden baumlosen Berge.
Allzuweit fuhr der Zug auf dem Dreischienengleis nicht in Richtung Grube, so daß die Lok aus fast allen Öffnungen dampfend ihren Zug schon bald wieder in Richtung Cholgwang zog. Dabei mußte sich Mr.
No!
unbedingt zwischen den Photographen und dem Zug positionieren. Bald darauf wurde von uns ein verstohlener Blick ins Bw Cholgwang geworfen, welches am ersten Tage nach dem Willen einiger wichtiger Nordkoreaner noch Terra incognito sein sollte.
Aber außerhalb des Bw's war es deshalb nicht uninteressant. So waren die Schmalspurzüge ursprünglich einmal luftgebremst - inzwischen scheinen die Bremsschläuche aber zur Energiegewinnung genutzt worden zu sein. Da wir am ersten Tag Cholgwang mit dem
Normalspurzug
verließen, konnten wir aus diesem heraus einen Blick auf einen der schmalspurigen Selbstentladewagen und ein Windrad werfen. Am darauffolgenden Tag war statt der erwarteten zweiten JF
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war
nur
die
altbekannte
Schmalspurlok unter Dampf.
Als kleine Entschädigung erlaubten uns die Offiziellen Einblicke in das Bw Cholgwang. Da war dann ein Größenvergleich zwischen Normal- und Schmalspurtender möglich. Vor dem verrosteten Kohlebunker liegt der tatsächliche Brennstoff für die Schmalspurlok: zerschnittene Altreifen. Während die Reiseteilnehmer alles mögliche photographierten, schauten die Bw-Arbeiter eher skeptisch drein.
Mehr zum Schein stand unsere Schmalspurlok auch einmal vor dem nicht mehr benötigten Kohlebunker. So kannte man eine kalte Normalspurlok und die dampfende Schmalspurlok gemeinsam festhalten. Zur weiteren Programmgestaltung sprach dann ein Ober (stehend) mit dem Unter (in der Lok).
Das Gespräch führte zuerst zu einem Bild des Lokpersonals und dann zu einem leicht abdampfgetrübten Gruppenbild mit allen Anwesenden und dem Altreifenhaufen. Während der ganzen Zeit konnte ich mich übrigens nicht des Eindruckes erwehren, daß unser revolutionärer Schmalspurlokführer nicht wirklich wußte, was wir dahergelaufenen Langnasen von ihm und seiner Lok tatsächlich wollten.
Aus fast allen Schornsteinen der Häuser kam, im Gegensatz zu dem der Lok, kein Abdampf - trotz Temperaturen um 0 °C. Unsere altreifengefeuerte Lok setzte dann in Cholgwang noch einmal um. Uns boten derweil einige Güterwagen boten interessante Einblicke.
Ob auf der Strecke auch einmal Triebwagen im Einsatz waren, können wir nicht sagen. Die entdeckten Reste nährten jedoch allerlei Spekulationen, die aber beendet wurden, als der vermeintliche Erzzug vor der Silhouette des Lokschuppens stand. Eisern steht auch der Rangierer auf seinem Posten, als sich die Rangierfahrt zaghaft in Richtung Hafen aufmachte.
An der Zufahrt zum Bw Cholgwang kreuzen Normal- und Schmalspur (und der gewissenhafte Rangierer hatte endlich überzeugt werden können, daß wir ihn lieber nicht im Bild haben wollten. Das östliche Einfahrsignal von Cholgwang für die Schmalspurstrecke ist zweiflügelig. Als es dann noch ein Stück weiter in Richtung Hafen ging, verdeckte der Dampf der Lok zeitweilig den unteren Flügel des Signals.
Aus großer Distanz sahen wir im Hintergrund doch noch die geheimen Normalspurloks. Und während das Züglein immer weiter aus Cholgwang herausfährt, sind hinter dem Bw die Fördertürme der Erzgrube zu sehen.
Zwar aus allen möglichen Öffnungen qualmend, legt sich die Lok doch nur wenig angestrengt mit ihrem Zug in die Kurve, um zum Abschluß noch einmal in voller Breitseite
erlegt
zu werden. Unser Lokführer schien jedoch am Ende seiner Kräfte. Unbeeindruckt von der photographieren Meute verließ er seinen Arbeitsplatz und begab sich zwischen die angehängten Wagen. Über alles weitere hüllt der Chronist den Mantel des Schweigens...
letzte Änderung am 18.01.2004
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